
Zuweilen ist das Leben ganz anders …
Wer das Leben erfunden hat, der stand bei diesem folgenreichen Akt entweder unter dem Einfluss von Alkohol, wurde erpresst oder konnte die Folgen seines Handelns nicht absehen.
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, warum wir so leben, wie wir leben. Wir haben uns von den Vorstellungen des Erfinders so weit entfernt, dass es schwer ist, noch einmal von vorn zu beginnen.
Jeder Mensch wird geboren. Dafür kann man ihn nicht verantwortlich machen, weil er ja vorher nicht gefragt wird, ob er die vergiftete Luft atmen und das trübe Licht der Welt erblicken will. Er ist plötzlich da und fertig.
Und dann fängt das vom Erfinder des Lebens ganz anders konzipierte Leben an. Und damit das Chaos. Keine Toiletten für Neugeborene. Kein Essbesteck und Essgeschirr für Säuglinge. Man ist sprachlos und kann nur schreien, wenn man einen Wunsch hat. Auch laufen geht nicht. Um das zu lernen wird man in einen Holzkäfig aus Stäben und ohne Dach eingesperrt. Dort krabbelt man den ganzen Tag im Kreis herum, weil man die verdammte Tür sucht, die es gar nicht gibt. Dann schreit man vor Verzweiflung. Weil das die Eltern nervt, wird man verlegt, in eine Kita. Dort lernt man dann schlechte Ausdrücke und wie man sich mit anderen kloppt. Und man lernt sich mit Krankheiten anzustecken.
Damit man nicht total verblödet, muss man in die Schule. Hier wird man auf die Härten des Lebens vorbereitet. Alkohol, Drogen, Nikotin, die teuren Begleiter.
Damit ist man auf die Lehre vorbereitet. Koch soll es werden. Man lernt die Küche zu putzen, für die Vorgesetzten Kaffee zu kochen und Brötchen zu holen und als Gesellenstück sauber geschälte Kartoffeln abzuliefern. Ab in den Beruf.
Nichts gelernt, nichts gekonnt, Beruf wechseln.
Der Lohn reicht gerade, um die Familie unterzuernähren. So schlängelt man sich durchs Leben. Dann steckt man seine Eltern ins Altenheim. Das ist die Rache dafür, dass sie uns in die Kita verlegt haben.
Und irgendwann zieht man Fazit. Was habe ich im Leben erreicht und man vergleicht.
Andere rühmen sich mit ihrem dritten Auto.
Mit den dritten Zähnen geht das nicht so gut. Und wenn du aussiehst, wie eine Trockenpflaume, dann schaust du in den Spiegel und sagst dir: Das Leben war schön. Mal seh’n, ob’s nicht noch was Besseres gibt. Denn so schön, um nicht mal was anderes auszuprobieren, ist das Leben nun auch wieder nicht.
Jürgen Engelmann
April 23























Hinterlasse einen Kommentar