
Mohnsüchtig
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Wenn irrer Saft aus Schlafmohns lila Blüten,
sich Marmor schwer auf meine Seele legt.
Ein Rausch der meine Fantasie bewegt,
als ob erloschne Feuer wieder glühten.
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Am Tage schwebe ich durch Licht und Schatten.
Und klarer Blick erspäht in nächtger Zeit
der Ruhelosen giererfüllten Neid,
mit den Gesichtern todgeweihter Ratten.
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Vor meinen Augen seh das Schiff ich sinken,
auf dessen Brücke ich am Steuer steh.
Und spiegelnd in der Flut leuchtet mein Weh.
Den Kelch muss ich nun bis zur Neige trinken.
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Hinab ins Reich derer, die vor mir gingen,
schau ich dem Blütentod ins Angesicht.
Und während meine Flamme stumm erlischt,
hör ich den Chor der Mohnsüchtigen singen.
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J. Engelmann
Mai 2020






















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