Mauern

.

Steine

.

Flügel

.

Steine

.

Mauern

.

Flügel

.

I. Meine Ikarus-Assoziation

.

Als die

Sonnenvision

schmolz

meinen

Ikarustraum

stürzte ich

aus einem

sicher geglaubten

Flügelschlag

in die pralle

Schwerkraft des

Erdenseins.

Verbrannt meine

gestutzten

Schwingen

suche ich

noch immer

unsicher

Grenzenlosflüge.

.

II. Ovid

oder das Grab

des Dichters

.

Gestorben an zu

zu großem Talent

in seiner Zeit,

erzählt er den

Verweilenden

von Ikarus und

seinem Vater

Daidalos.

.

Eingesperrt

durch das Meer

verbannt auf

der Insel Kreta

blieb nur der

Himmel offen.

Feder an Feder

legend,

verbindend

mit einer

Leinenschnur

und Wachs,

erschuf der Vater

ein vogelgleiches

Flügelwerk.

.

Verspielt griff

der Sohn nach

diesem Traum.

Hörend zu den

Mahnungen:

„Halte dich

auf der

mittleren Bahn.

In der Tiefe

beschweren

Wellen dein

Federkleid,

in der Höhe

versengt

sie das

Sonnenfeuer.“

Befehlend

zu meiden

den großen

Sternenwagen

und das Schwert

des Orion

sprach der Vater

zu folgen ihm.

Geleitend den Sohn

zu vogelgleichen

Flügelschlägen

stieg auf

jugendlicher

Übermut

ins azurne

Fantasiereich,

durchfliegend

seine Träume

mit einem

grenzenlosen

Jubelschrei

jugendlicher

Unschuld,

vertrauend

auf eine

mütterlich warme

Sonnenumarmung.

Als schmolz

das Wachs,

griff er in die

Luft-Leere

seiner Illusion,

stieß stürzend aus

ungehört den

Vaterschrei.

.

Aufprallend

auf dem Wasser,

umschlossen

die Wogen

seinen

leblosen Körper.

Die Federn

treibend

auf den Fluten

wiesen dem Vater

einen Weg zu dem

toten Sohn

und seinem

meinem

unserem

unsterblichen

Ikarus-Flug-

Sehnsuchts-Traum.

.

Mauern

.

Steine

.

Flügel

.

Steine

.

Mauern

.

Flügel

.

(Petra Ewers, Gedicht „Ikarus-Assoziation“ aus ihrem Buch „Die Denker“)