Schreiben – Lesen – Kommunizieren – Fördern
Wenn alles gesagt ist,
Flügelträume
davon flogen,
blaue Melancholie
sich vermengte
mit Lebensröte,
Kriege
nicht endeten,
Vernunft
verbrannte
im Feuer
gieriger
Eitelkeiten
und Mittelmaß
sich krönte
zum König
der Selbstlüge
verstummen
Worte des Wahren,
versinken im
Meer des
Schweigens.
Eingefangen
in Muscheln
warten sie auf
Perlensucher –
irgendwann.
.
(Petra Ewers, Gedicht
„Wenn alles gesagt ist …“,
2015)
Ein Gedicht mit Allgemeingültigkeit. Lässt sich auf eine Beziehung projizieren, wie auch auf die Weltlage. Präzise Wortwahl und Wortfolge treffen den Kern der Aussage und lassen keine Missverständnisse zu. Eine offene Anklage gegen das Schweigen und gegen die Gleichgültigkeit im Blick auf Arroganz, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit. Appell und Mahnung zugleich, Missstände nicht zu dulden, nicht klein zureden, nicht zu verniedlichen. Kurzum, nicht zu schweigen. Das ist mein Bild von dieser Schrift, das mir der Interpretationsspielraum gewährt hat. Die Art, Dinge konkret zu benennen und dennoch Raum zu lassen, für neue, andere Deutungen und Bilder in den Köpfen der Leser, ohne den Inhalt zu verzerren oder ihn zu missbrauchen, gefällt mir sehr gut. Das sehen ich als einen wesentlichen Teil solcher Konstrukte. Hut ab!
Kraftwerk Poesie 
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