Wenn alles und nichts sich verändert überfluten unkontrollierbare Zeitzeichen – uns


(Petra Ewers, Bildercollage „Zeitzeichen-Flut“, 2023)

Wenn alles und

nichts sich verändert

überfluten unkontrollierbare

Zeitzeichen – uns

.

Lebend in einer Zeit

stetiger Änderungen

können anonyme,

unkonkrete Sorgen

einen Menschen töten,

wenn seine Ängste

vor dem Ungewissen

überschwemmen

übermächtig die

Ufer seiner Kraft

und innere

Schutzmechanismen

nicht mehr reichen.

.

Abgestürzt in ein

Ungleichgewicht

des Inneren sehnen

wir Menschen uns nach

geordneter Harmonie,

fern von machtenen

Kriegen mit allen

Schrecken und in einer

aus den Fugen

geratenen Welt

nach Frieden,

Sicherheit, Stabilität

und neuer orientierender

Lebens-Sinn-Findung,

um (wieder) anzukommen

in uns selbst.

.

(Petra Ewers, Gedicht „Zeitzeichen-Flut“, 2023)

Eine Antwort zu „Wenn alles und nichts sich verändert überfluten unkontrollierbare Zeitzeichen – uns”.

  1. Avatar von Jürgen Engelmann
    Jürgen Engelmann

    Die Autorin beschreibt in ihrem Werk die Brisanz einer Zeit und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für alle, einschließlich ihrer eigen Person.
    Ich sehe hier drei unterschiedliche Herangehensweisen. Da ist zunächst der Titel. Basiert er auf der Erkenntnis aus der Menschheitsgeschichte, dass Ungewissheiten immer schon Ängste auslösten? Oder ist hier aus eigener Erfahrung eine Behauptung geworden? Denn sie schreibt im Stil Wenn – dann. Der Titel kann aber auch als Frage gesehen werden, weil der erste Teil des Gedichtes im Konjunktiv, also in der Möglichkeitsform geschrieben ist. Den zweiten Teil des Gedichts sehe ich aus der auktorialen, also der allwissenden Erzählerperspektive geschrieben, wobei sich die Autorin selbst mit einbezieht, also von „wir“ und „uns“ schreibt. Ist das eine Verallgemeinerung von eigenem Erleben, von eigenen Wünschen und Sehnsüchten? Oder ist es eine repräsentative Zusammenfassung von Berichten anderer Menschen?
    Oder ist es eine Vermutung, die aus logischem Denken entspringt, das nichts anderes zulässt?
    Die Welt war und ist immer in Bewegung und wird es auch weiterhin sein. Damit einher gingen und gehen immer auch Ängste. Das wird auch in Zukunft so sein.
    Und immer hatten die Menschen Sehnsucht nach einem Idealzustand, der sich mit der Entwicklung veränderte. Die größte Sorge der ersten Menschen war der Hunger, der sie befähigte, mit bloßen Händen und primitiven Hilfsmitteln mächtige wilde Tiere zu erlegen. Sie hatten es selbst in der Hand, gegen ihre Ängste anzugehen. Heute sins die Ängste viel komplexer und verlangeen Antworten, die der Einzelne nicht mehr in der Lage ist zu geben. Ohnmacht verstärkt Ängste. Nochmehr dann, wenn es um die eigene Existenz geht. Davon hin und her gerissen sehnen wir uns nach den Dingen, die von der Autorin treffend beschrieben sind, um wieder oder überhaupt zu uns selbst zu finden. Wichtig finde ich das „wieder“ in Klammern im letzten Abschnitt, weil ich glaube, dass noch nicht sehr viele Menschen bei sich selbst sind, weil Sorgen jeglicher Art ihr Leben bestimmen.
    Ein Werk, das in jede Epoche der Menschheitsgeschichte passt, das aber selten so aktuell war wie in dieser schnellebigen Zeit, in der viele mit dem Tempo überfordert sind und an den Rändern der Gesellschaft liegenbleiben.
    Sehr gut geschrieben und sicher vielen aus dem Herzen gesprochen.
    Danke!

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